Song des Monats November: 12 Main Street

 
 
 
 

Das Interview fand am 01.11.05 im Übungsraum der Band statt.

John Volt: Der Song des Monats November `12 Main Street` ist das zweite Lied auf Eurem Debut-Album. Chris, worum geht es in dem Song?


Chris Fest: 12 Main Street ist ein Song über den Vietnamkrieg. Er handelt aber auch generell über die Rückkehr von Soldaten aus einem Krieg in ihre alte Heimat. 

John Volt: Muss man nicht bestimmte Dinge erlebt haben, um Songs darüber zu schreiben?

Chris Fest: Nun, prinzipiell bin ich froh, dass ich nicht alles erlebt aus unseren Songs erlebt habe, denn dann wären wir alle nicht mehr hier (lacht). Nein, im Ernst, ich sehe das ein wenig anders. Wenn die Fakten korrekt recherchiert worden sind, steht der Erzählung einer fiktiven Geschichte, die in einem historischem Rahmen stattfindet, nichts mehr im Weg. Ähnlich ist es bei 12 Main Street. Vietnam bildet nur den Rahmen, um den Weg von Jimmy Wilcox aus Missouri zu erzählen, der nach überstandenem Krieg eigentlich nur nach Hause will. Zu Hause angekommen muss er feststellen, dass der Krieg auch die Heimat und die Menschen dort verändert hat. 

John Volt: Mich erinnert der Text ein wenig an "Draußen vor der Tür" von Wolfgang Borchert.

Chris Fest: Ja, stimmt. Es gibt im tatsächlich Parallelen. Allerdings war Borchert nicht Grundlage oder Ideengeber. Vielmehr war ich hierbei von einigen Movies inspiriert.

John Volt: Welche Fime meinst Du? Rambo?

Chris: Hey,
der erste Teil ist wirklich gar nicht sooo schlecht! Aber lassen wir Rambo aus dem Spiel. Filmische Vorbilder könnte ich dafür eine ganze Reihe nennen.  "Die durch die Hölle gehen" von Michael Cimino oder "Wege zum Ruhm" von Stanley Kubrick hatte ich natürlich im Kopf, als der Text 2003 entstand. Die verschiedenen Perspektiven des Themas werden im Song mit Jimmy selbst und seiner Frau Lucy dargestellt. Schon in der zweiten Strophe wird dann angedeutet, dass es mit den Beiden kein gutes Ende nimmt.

John Volt: Patrik, die Kritiker loben insbesondere diesen Song, da er auch musikalisch und von der Instrumentierung her interessant ist.

Patrik: Ja, wir finden auch alle, dass der Song gut geworden ist. Komischerweise hatten wir 12 Main Street bevor wir ins Studio gegangen sind, am wenigsten vorbereitet und ausgearbeitet. Auf der CD spiele ich mein altes Hohner-Akkordeon. Das paßt wirklich gut zu dem Song. Live habe ich es noch nicht eingebaut, da bediene ich dann doch lieber Gitarre, wenn wir in unserer Vierer-Besetzung spielen.

John Volt: Gab es sonst irgendwelche Tricks bei den Aufnahmen zum Song?

Patrik: Für die Hookline spielte ich mit meiner Telecaster in die J-Station mit einem schönem Tremoloeffekt. Von dort aus ging das Signal in einem 50Watt-Koch-Verstärker. Vom Koch ging das Signal in den Fender Deluxe. Beide Amps mit mics abgenommen. Und dann gedoppelt. So kommt der fette Sound zustande.

John Volt: Cool. Vielen Dank, Chris und Patrik! Und für Euch Leser hier die Lyrics und hier die Musik. Check it out!