
Trailer Trash nennt sich eine Formation aus Deutschland, genauer
gesagt aus dem Raum Würzburg, die mit ihrem Debütalbum All Those
Trailer Park Sweethearts zeigen wollen, dass gute Alternate
Country- / Roots Rock-Musik nicht zwangsläufig aus den USA
stammen muss.
Im Einzelnen:
Der Opener "Fifth Rifle" kommt mit viel Elan rüber und die
rauchige Stimme des Frontmannes Chris Fest fällt hier besonders
positiv auf.
Mit "12 Main Street" bekommt man dann den ersten absoluten
Leckerbissen dieser Scheibe serviert. Der gefühlvolle und sogar
leicht melancholisch angehauchte Song bringt richtig schöne
Gänsehautstimmung mit, das hervorragende Akkordeonspiel im
Refrain unterstreicht diese Wirkung noch zusätzlich. Sehr
geschmackvoll!
Auch im Bereich Country Rock fühlen sich die Jungs zu Hause,
denn bei "Texas Boy" oder beim Titelsong "Trailer Park
Sweetheart" kommen knackige E-Gitarren und groovige Drums nicht
zu kurz.
Spätestens bei "Night wraps around you" will man fast nicht mehr
glauben, dass es sich hier um eine deutsche Band handelt.
Hervorragender Rootsrock mit allem was dazugehört, ganz im Stile
texanischer Klasse-Bands wie z.B. der Bleu Edmondson Band oder
Cooder Graw.
E-Gitarrenklänge paaren sich mit schönen Mandolinen und tollen
Slide-Guitar-Parts, der Rhythmus geht sofort ins Blut und auch
in Sachen Songwriting wird hier viel geboten.
Letzteres gilt im Übrigen für alle Songs des Albums, denn
glücklicherweise wird hier auf "Reim dich oder ich fress’
dich"-Texte völlig verzichtet.
"Back to Glen" überzeugt auch wieder durch sehr viel Gefühl und
Melancholie. Wunderschöne Orgelsounds und Mundharmonika-Parts
gehen hier richtig unter die Haut, Hut ab!
Der absolute Vorzeigesong dieser Band ist wohl "Omaha Beach",
der mit erdigen Gitarren und einer hervorragend groovigen
Rhythmusabteilung kraftvoll und powergeladen durch die Boxen
zündet. Rootsrock vom Allerfeinsten!!!
Auch bei der Powerballade "Parchman Farm" kann man ins Schwärmen
geraten, hier kommen durch ausdrucksstarken Gesang und dem
dreckigen E-Gitarren-Sound richtig Emotionen rüber, was durch
das atemberaubende Gitarrensolo zum Ende noch weiter verstärkt
wird.
Auch sehr positiv zu bewerten ist, dass Trailer Trash ihren ganz
eigenen Stil haben, sich nicht wie eine Kopie ihrer
amerikanischen Vorbilder anhören und trotzdem sehr authentisch
rüberkommen.
Fans von bodenständiger, handgemachter Songwriter-Musik werden
hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Obendrein gibt’s
auch noch ein schön aufgemachtes Booklet mit allen Texten und
Informationen, die man als Hörer so erwartet.
Fazit:
Mit dieser rundum gelungenen Scheibe haben die Musiker wirklich
bewiesen, dass auch aus unseren Landen überzeugende Alternate
Country Musik kommen kann, die hoffentlich auch in Zukunft den
verdienten Erfolg einfahren wird.
In den Plattenläden wird dieser Silberling wohl eher schwer zu
bekommen sein und ist am einfachsten direkt bei der angegebenen
Internet-Adresse der Band zu beziehen.
16 von 20 Punkten
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